Kennt ihr auch die Leute, die Euch sagen, ihr müsst bloß eure Kinder richtig erziehen, dann geht’s auch leichter mit dem Muttersein? „Sie können auch ein Nein verstehen, mit Kleinkindern kann man schon reden und abends gemeinsam schauen, was ist gut gelaufen, was nicht so gut, Kinder müssen auch mal zurückstecken und sehen, dass Mama jetzt in Ruhe ihren Kaffee trinken will, gerade keine Zeit hat und ihr Euch mal zurückziehen sollt.“ Ach ja?
Wir gehen wohl immer noch davon aus, dass Kinder kleine Roboter sind, die dann auch bei gutem, geduldigen Zureden genau das machen, was man von ihnen verlangt, die keinen Protest kennen, kein Autonomiebedürfnis und die keine Stimme haben, die sich so laut erheben kann, so dass man lieber Schnuller, Lieblingspudding oder das Bärchenvideo in Dauerschleife serviert statt zu diskutieren. Diese dummen Ratschläge sind für die Tonne. Denn sie machen die Mütter wieder nur selbst verantwortlich für ihre Misere.
Dieses Denken geht davon aus: machen die Kinder, was man ihnen sagt, dann ist man auch entlastet und das Leben mit Kind ist gar nicht mehr anstrengend. Ist dem nicht so, dann hast Du einfach deine Kinder nicht im Griff, kriegst es mit der Erziehung nicht gebacken, machst deinen Job als Mutter grottenschlecht.
Wie wäre es mal mit echter Hilfe – so mit Hilfe von außen? Denn wir haben es hier immer noch mit Kindern zu tun. Nicht mit einem Erwachsenen, einem eigenverantwortlichen Menschen, sondern mit einem kleinen Kind, das versorgt werden muss und zwar nicht nach Minimalstandards, sondern geordnet, gepflegt, liebevoll, trocken, geborgen und warm. Echte Entlastung ist Hilfe von außen. Menschen, erwachsene Menschen, die mit anpacken, die Kinder abnehmen, den Haushalt abnehmen, die Essenzubereitung abnehmen.